Gottesdienst am 02.03.2025, in der Kirche „Zur frohen Botschaft“ mit Vernissage „Reformation & Revolution!“
Pfarrer Edgar Dusdal
Dieses Jahr jähren sich Ereignisse, die heute unter den Begriffen „Deutscher Bauernkrieg“ oder die „Revolution des gemeinen Mannes“ zusammengefasst werden. Dabei gilt es zu beachten, dass man unter gemein den Untertan (den einfachen, den allgemeinen) verstanden wissen wollte, der im Gegensatz zur Obrigkeit stand. Die Ereignisse damals prägten nicht nur tiefgreifend unsere deutsche Mentalität sondern auch das Selbstverständnis unserer Kirche.
Vor genau 500 Jahren, im März 1525 veröffentlichten Bauerngruppen in Memmingen ihre „Zwölf Artikel und die Bundesordnung“.
Sie gelten nach der Magna Carta von 1215 als eine der ersten niedergeschriebenen Forderungen nach Menschen- und Freiheitsrechten in Europa. In ihnen bündelten sich die Anliegen der Bauern, und sie waren Anlass für Luthers erste Auseinandersetzung mit ihnen.
Das Versprechen der 12 Artikel lautete „Brüderlichkeit“. Darunter verstanden die Bauern, die sich im Frühjahr 1525 in Schwaben, Franken und Thüringen, auch in Tirol und Salzburg gegen die bestehenden Verhältnisse erhoben, einen „Gegenentwurf zum Geiz und der Geldgier der Grundherren“. Sie gelobten einander durch „brüderlichen Eid, den sie mit erhobenem Finger leisteten“, Treue und Unterstützung.
„In den Zwölf Artikeln zeigte sich, wie aus einer Reihe spezieller, scheinbar wahlloser Beschwerden gegen einzelne Herren eine umfassende theologische Vision entstanden war, die mit radikalen reformatorischen Ideen übereinstimmte“. Diese Kombination hatte Sprengkraft. Sie beginnen mit der Forderung, jede Gemeinde solle das Recht haben, sich ihren Pfarrer selbst wählen zu können.
Die Freiheit eines Christenmenschen, die Luther im Glauben gefordert hatte, griffen die Bauern auf und erweiterten den Ruf nach Freiheit auf ihre ökonomischen und sozialen Lebensverhältnisse. Luther sah sich missverstanden und griff zur Feder. Seine „Antwort auf die 12 Artikel der Bauern“, so der Titel seiner Schrift, begann mit einer Ermahnung zum Frieden.
Darin wendet er sich zuerst an die Fürsten, die „blinden Bischöfe und tollen Pfaffen und Mönche“, und sah in den Bauern den Zorn Gottes walten, dem nur Einhalt geboten werden könne durch eine Buße der Fürsten, „denn Gott bewirkt es, dass man euer Wüten auf die Dauer nicht dulden kann, will noch soll. … Es sind nicht Bauern“, so Luther, „die sich euch entgegenstellen, ihr lieben Herren. Gott selber ist es.“
Für Luther ging es bei seiner Positionierung vor allem, das wird im Verlauf seiner Schrift deutlich, um das rechte Verständnis seiner Lehre. Von den Altgläubigen der Aufwiegelei verdächtig und in Sorge von den Seinen um das rechte Evangelium gebracht zu werden, ermahnt er, und wohlbemerkt viel umfangreicher als die Herren, die Bauern, und fordert von ihnen Untertanentreue, das Aushalten von Ungerechtigkeit und sogar strengen Gehorsam gegenüber einer übergriffigen Obrigkeit.
Nachdem die Bauern zur gewaltsamen Durchsetzung ihrer Forderungen übergingen, Klöster und Schlösser in Flammen standen, verfasste er noch einen Zusatz zu seiner Schrift über die 12 Artikel, versehen mit dem Titel: „Wider die räuberischen und mörderischen Rotten der Bauern.“ Es ist wohl neben seinen antisemitischen Schriften die umstrittenste Schrift Luthers. In ihr fordert er, ja ermuntert er die Fürsten, die Bauern „wie tolle Hunde“ zu erschlagen. Nun ist es an den Fürsten Diener des Zornes Gottes zu sein. Er fordert sie zum hemmungslosen Töten auf: „Steche, schlage, töte hier wer kann.“ Und damit nicht genug, spendet er den Fürsten eine ganz besondere Art des Trostes: „Erleidest du dabei den Tod – wohl dir. Einen seligeren Tod kannst du nicht finden, denn du stirbst im Dienst der Liebe.
„Solch wunderliche Zeiten sind jetzt“, schreibt Luther weiter, „dass ein Fürst sich den Himmel mit Blutvergießen verdienen kann, besser als andere mit Gebeten! Darum soll hie zuschmeissen, würgen und stechen, heimlich und öffentlich, wer da kann.“
Auch in seinen anschließenden Predigten ließ Luther in seinem Wüten gegen die Bauern nicht nach.
Die Anhänger der alten Kirche, die Luthers Schrift ebenfalls zur Kenntnis nahmen, äußerten dazu: „Er hat dieses Feuer angezündet und jetzt hetzt er die Obrigkeit auf sie, zu stechen, zu hauen, zu morden, und beredet sie, damit das Himmelreich zu verdienen; da es allenthalben brennt, will er wieder löschen, da es nicht mehr helfen will.“
Wenn zur lutherischen Predigt die Glocken geläutet wurden, stießen sich die Katholiken an, denn sie wussten wohl, auf welchen Ton Luthers Predigten jetzt gestimmt waren. „Da läutet man wieder die Mordglocke“, sagten sie. Aber Luther fuhr fort, gegen die Bauern zu schüren. Als ihm der mansfeldische Kanzler Kaspar Müller, empört gleich vielen andern, „blutdürstige Unbarmherzigkeit“ vorwarf, verfasste Luther einen „Sendbrief“, nicht um selbst Buße zu tun, sondern um seinen Kritikern unverhohlen zu drohen: Wer sein Büchlein tadle, solle sich vorsehen, denn „er ist aufrührerisch im Herzen“. Auf diese Weise gedachte er seine Kritiker mundtot zu machen.
In seinen Tischreden reflektierte er später über diese Zeit mit folgenden Worten: „Prediger sind die allergrößten Totschläger. Denn sie ermahnen die Obrigkeit, dass sie entschlossen ihres Amtes walte und die Schädlinge bestrafe. Ich habe im Aufruhr alle Bauern erschlagen; all ihr Blut ist auf meinem Hals. Aber ich schiebe es auf unseren Herrgott; der hat mir befohlen, solches zu reden.“
Man mag über dieses Luthersche Selbstverständnis heute bestürzt sein, vor allem in seiner Anmaßung, jedesmal genau zu wissen, was Gottes Wille sei und jedesmal genau deuten zu können, durch wen sich gerade der Zorn Gottes ergieße. Doch es gab nicht wenige, die damals ähnlich dachten.
Doch führte Luther in dieser Zeit nicht nur einen Kampf um seine Lehre gegen die Bauern und zum Teil auch Fürsten, sondern auch einen ganz persönlichen Streit mit Thomas Müntzer, der, anfangs als einer seiner glühendsten Verehrer, sich zu einem hartnäckigen Gegner gewandelt hatte. Da die Bauern für Luther eitel Teufels Werk trieben, zog er Insonderheit gegen den „Erzteufel Müntzer, der zu Mühlhausen regiert“ und „nichts denn Raub, Mord und Blutvergießen anricht“, zu Felde. Da nimmt sich Müntzers Gegenrede gegen das „Mastschwein“, „dieses sanftlebende Fleisch zu Wittenberg“ geradezu harmlos aus.
Für Luther mutierte Müntzer zu einem teuflischen Geschöpf und wurde deshalb zu einem Urheber der Gewalt.
Thomas Müntzer war Pfarrer, begann sein Studium 1506 in Leipzig und öffnete sich später der Wittenberger Reformation. Er wirkte als Prediger, kritisierte den Verfall in Kirche und Gesellschaft und erwartete, ganz nach dem Text der Apokalypse, dass Gott jetzt in seiner Zeit die Gottlosen vernichtet und eine Reform der Christenheit, ja der Welt herbeiführt. Im Glauben, Gott werde dies durch aufständische Bauern bewirken, schloss er sich ihnen an.
Sah Luther in den Fürsten das Werkzeug Gottes walten, so sein Gegenspieler Müntzer in den Bauern.
Diese Selbstgewissheit auf beiden Seiten hat der Kirche insgesamt geschadet.
Müntzer hatte die Überzeugung gewonnen, dass nach dem Tod der Apostel ein von den Geistlichen verschuldeter Verfall der Kirche begonnen habe, der zu ihrer schrecklichen Verwüstung geführt hat.
Gott werde nun „in der letzten Zeit“ eine umfassende Reformation der Christenheit mit mehr Gerechtigkeit für das Volk vornehmen. Müntzer war Mystiker und Apokalyptiker. Diese Kennzeichnung kann auch für Luther geltend gemacht werden. Nur, dass Müntzer sich selbst dazu auserwählt sah, das Werk Gottes in die Hand zu nehmen. Gegenüber dem Grafen Ernst von Mansfeld bezeichnete er sich als ein „Zerstörer der Ungläubigen“, gegenüber Herzog Georg als ein „neuer Daniel“, einen Propheten, der „für die Wahrheit kämpft“ und der beständig Ausschau danach hält, wer wohl das Werkzeug sei, dessen sich Gott bedienen will. Heute würden wir sagen, Müntzer suchte nach dem revolutionären Subjekt, das Gottes Willen auf Erden durchsetzen möge.
Zuerst fiel sein Blick auf die Prager Hussiten. Dann wollte er durch eine Fürstenpredigt in Allstedt 1524 die Fürsten selbst für sein Werk gewinnen, um am Ende in Frankenhausen bei den Bauern zu landen.
Während er in seiner Fürstenpredigt anfangs noch seine Aufgabe darin sieht als neuer Daniel den Zorn der Fürsten und des ergrimmten Volkes zu versöhnen, steigert er sich am Ende zu der Aussage : Wenn ihr Fürsten mir nicht als dem von Gott erwählten neuen Daniel folgt, dann wird euch das Schwert, sprich die Macht, genommen werden und ihr selbst habt euch als unwahre Christen erwiesen, die es zu strafen gilt.
Doch die kursächsischen Fürsten weigerten sich Thomas Müntzer ihre Macht seinem Kampf zur Verfügung zu stellen. Stattdessen bestraften sie die, die die bei Mühlhausen naheliegende Kapelle eines Nonnenklosters in Brand gesteckt hatten, lösten den Verteidigungsbund auf, den Müntzer angesichts der Bedrohung von Seiten umliegender Fürsten organisiert hatte, und schlossen die Druckerei, die für Müntzer druckte. Müntzer zog rastlos von Allstedt nach Mühlhausen um, von dort aus in Frankenhausen die Bauern in ihrem Kampf zu unterstützen.
Müntzer hoffte bis zuletzt auf das Eingreifen Gottes an seiner Seite, sah er sich doch als den an, der wahrhaft das Wort Gottes auslegt.
Als es am 25. Mai vor 500 Jahren zur Schlacht von Frankenhausen kam, in der die Bauern besiegt wurden, zeigt der Verlauf der Schlacht, dass der Glaube über jede militärische Vernunft gesiegt hatte. Anstatt, was militärisch geboten wäre, in der befestigten Stadt zu bleiben, um dem militärisch überlegenen Fürstenheer standhalten zu können, zog man auf einen Hügel vor die Stadt, so wie einst Jesus den Berg Tabor bestieg um dort wie einst Jesus Gott zu begegnen, auf das er mit ihm gegen die Fürsten kämpfe. Doch das von Müntzer so sehnsuchtsvoll erhoffte Endgericht Gottes an den Fürsten blieb aus. Stattdessen folgte das Fürstengericht über die Aufständischen.
Sie haben alle am Eingang heute einen Flyer in die Hand bekommen. Sie sehen auf ihm ein Bild aus der Ausstellung.
Im Zentrum steht Thomas Müntzer, jener Prediger der Endzeit, der gehofft hatte, die Zeit sei gekommen, dass Christus sein Reich auf Erden errichte. Für ihn wurde die Bibel zum Schwert und das Schwert wurde seine Bibel. Ermuntert fühlte sich Müntzer dazu durch das Jesuswort des Matthäusevangeliums: „Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, Frieden zu bringen auf die Erde. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert.“ Auch in einem anderen Jesuswort sah er seine Position unterstützt: „Da sprach Jesus zu ihnen: Aber nun, wer einen Geldbeutel hat, der nehme ihn, desgleichen auch eine Tasche, und wer’s nicht hat, verkaufe seinen Mantel und kaufe ein Schwert.“
Das Barrett, das den Kopf Thomas Müntzers kleidet, besitzt die Form eines Helmes. Die priesterliche Amtstracht geht über in eine soldatische Rüstung. Die Doppeldeutigkeit der Kleidung unterstützt die Aussage von Bibel und Schwert. Müntzer, ein Glaubenskrieger im Kampf um die Durchsetzung des Reiches Gottes.
Hinter Müntzer überspannt eine Regenbogenfahne das Bild.
Müntzer hatte eine solche Fahne anfertigen lassen und hinter der Kanzel in der Mühlhäuser Marienkirche angebracht. Auf ihr war in Latein der Satz zu lesen „das Wort des Herrn bleibe in Ewigkeit“ sowie als Verweis auf den Regenbogen, „das ist das Zeichen des ewigen Bundes Gottes“.
Damit bezog sich Müntzer auf die Sintflutgeschichte. Nach der Rettung Noah`s und seiner Familie setzte Gott den Regenbogen als ein Zeichen des Bundes, den er mit den Menschen schloss, an den Himmel.
Die Regenbogenfahne, die allen zeigen sollte, dass man sich im Besitz des Bundes mit Gott wusste, wurde zum Attribut der Bauernbewegung in Thüringen. Von der Kanzel weg trug sie Müntzer direkt aufs Schlachtfeld. Alle, die Anteil haben wollten am Reich Gottes, alle die zum Bündnis gehören wollten, wurden aufgefordert, sich unter diese Fahne zu stellen.
Thomas Müntzer lebte in einer großen Naherwartung der Wiederkunft des HERRN, die zugleich das Endgericht kommen sah. Darum, so seine Überzeugung, muss das ganze Leben so konsequent wie nur möglich an der Heiligen Schrift ausgerichtet werden. Alles, was falsch ist, gehört gegeißelt werden, „denn der Zorn Gottes ist allemal schlimmer als der Zorn eines Menschen je sein könnte“. Richtig war für ihn alles, was Christum treibet,“. „Es ist zu wissen“, so Müntzer, „dass der armen, elenden, zerfallenden Christenheit weder zu raten noch zu helfen ist, es sei denn, dass die fleißigen, unverdroßnen Gottesknechte täglich die Biblien treiben mit Singen, Lesen und Predigen... dieweil die Christenheit so jämmerlich durch reißende Wölfe verwüstet ist, wie geschrieben ist“. Die Verwüstung betrieben nach seiner Auffassung alle, die nicht dafür Sorge trugen, was in der Apostelgeschichte geschrieben stand: “Alle aber, die gläubig geworden waren, waren beieinander und hatten alle Dinge gemeinsam. Sie verkauften Güter und Habe und teilten sie aus unter alle, je nachdem es einer nötig hatte.“
Der rote Stern in der linken unteren Ecke erinnert an die im Kommunismus wiedererstandene christliche Utopie des Gemeineigentums, der sich Müntzer verpflichtet sah, aber auch an die Grausamkeiten, die Glaubensfanatismus gleich welcher Art hervorzubringen vermag.
Der Stil des Bildes entspricht dem zu Beginn des 20 Jahrhunderts wesentlich durch Pablo Picasso und Georges Braque in Paris entwickelten Kubismus.
Seit der Erfindung der Fotografie brauchte es zur wirklichkeitsgetreuen Abbildung der Realität nicht mehr der Malerei. Die Malerei war frei von diesem Anspruch und konnte jetzt eigene Wege gehen. Picasso radikalisiert das mit einem neuen Stil, den man später Kubismus nennen wird. An diesen Stil ist auch die Darstellung Müntzers angelehnt. Die teilweise Geometrisierung der Körperformen, die Stellung der Augen, Nase, Mund, Kinn und Ohren wirken nahezu abgehackt und entwickeln eine fast flächenhafte Wirkung. Es ist dadurch kein direkter Blick auf die Wirklichkeit mehr möglich, er wird durch das Kompositionsschema gebrochen, wie durch die formale Vereinfachung des Körpers auf grundlegende Elemente. Dadurch wird der Betrachter/die Betrachterin irritiert. Unsere üblichen Sehgewohnheiten werden nicht bedient. Im Gegenteil. Ein linearer sich erschließender Bildsinn wird sogar verweigert. Auch die Gesetze der Perspektive, wie sie seit der Renaissance Einzug in die Malerei genommen haben, werden außer Kraft gesetzt. Stattdessen Flächigkeit, verknüpft mit einer Multiperspektivität. So als würden wir von unterschiedlichen Blickpunkten aus gleichzeitig auf diesen Thomas Müntzer sehen.
Das entspricht ganz den unterschiedlichen Bewertungen, die Müntzer im Laufe der Jahrhunderte unterworfen wurde. Vom Teufelsdiener bis zum wahren Christen, vom Vergewaltiger des Wortes Jesu bis zum Revolutionär ist alles dabei.
Der Kubismus reagiert auf die Erfahrung des modernen Menschen, der sich als heimatlos, als ortlos erfährt. Und dem sich ein vorgegebener Lebenssinn nicht mehr erschließt, der vielmehr immer wieder aufs neue darum ringen muss, dem eigenen Leben einen Sinn abzugewinnen. Der Mensch unserer Zeit hat seine Mitte verloren. Es gibt für ihn nicht mehr die eine Perspektive auf das Weltgeschehen, nicht mehr die eine für alle gültige Wirklichkeit. Um das zu verdeutlichen, um uns das zu spiegeln, wird eine ganz besondere Bildsprache entwickelt. Indem Stefan Klausewitz seine von verschiedenen Vorbildern inspirierte eigene Bildsprache verwendet, macht er deutlich, dass alles nur noch Fragment ist. Wie im Kubismus muss ich, um einen Bildsinn zu finden, um erkennen zu wollen, was ist das eigentlich, die Anstrengung unternehmen jedes einzelne Motiv, jedes Bildfragment erst einmal identifizieren, um es dann zu einem sinnvollen Bild zusammensetzen zu können. So ist das oft auch mit unserem Glauben heute. Auch er sperrt sich manchmal dagegen, ein sinnvolles, stimmiges Bild zu ergeben, der alle Fragen beantwortet.
Das war für Müntzer, aber auch für Luther noch ganz anders. Sie lebten und handelten ganz aus ihrer Glaubensgewissheit heraus. Sie bezogen sich auf die gleiche Bibel, doch entwickelten sie daraus nahezu konträre Positionen.
„Müntzer gab sich als Prophet der Endzeit aus und wurde 1525 schließlich als Führer der besiegten Bauern hingerichtet. Luther hatte Angst, dass der Emporkömmling Müntzer mit seinem Sendungsbewusstsein, die Gottlosen durch Gewalt auszurotten und eine reine Kirche der Auserwählten auf das Ende vorzubereiten, seine Reformation untergräbt.“ Luthers Bauernkrieg kann auch als „Müntzerkrieg“ gelesen werden, gegen diesen mit ihm konkurrierenden Reformator und selbsternannten Apostel der Endzeit.
Sowohl Luther als auch Müntzer waren davon überzeugt, dass nur sie allein den göttlichen Auftrag haben, eine Reformation, ja eine Revolution durchzuführen. Jeder für sich ging davon aus, dass nur er Christus und keinem anderen Menschen gegenüber Rechenschaft ablegen müsse. Beide argumentierten mit Bibel und Schwert.
Die Niederschlagung der Bauern hatte für den Verlauf der Reformation weitreichende Folgen: So wurde die Position der Laien, also des Volkes, die seit Anfang der 1520er Jahren eine zunehmend wichtigere Rolle gespielt hatte, stark geschwächt. Bestrebungen, die Reformation über die einzelnen Gemeinden voranzutreiben, wurden an den Rand gedrängt. Stattdessen stand seit 1525 eine von den Obrigkeiten angeleitete Reformation im Vordergrund, die in die unheilvolle Geschichte des Protestantismus von Thron und Altar mündete.
So können uns die Bilder von Stefan Klausewitz Mahnung und Neubesinnung zugleich sein.
Mahnung indem er mit dem Müntzer, der Bibel und Schwert in der Hand hält, noch einmal daran erinnert, wohin ein zu selbstgewisser Glaube führen kann. Und Neubesinnung, indem wir Müntzer wie Luther nur noch durch die moderne kubistische Formsprache betrachten können, distanziert, befremdet und zugleich unserer eigenen Glaubensunsicherheiten bewusst.
Da wir heute nur noch multiperspektivisch sehen können, das heißt die Dinge immer gleichzeitig aus unterschiedlichen Perspektiven betrachten und damit alles zugleich relativieren, sind uns viele Glaubensgewissheiten abhanden gekommen. Doch wenn wir uns die unheilvollen theologischen Debatten der damaligen Zeit verdeutlichen, kann man darin eigentlich nur einen hoffnungsvollen Segen sehen.
Edgar Dusdal ist evangelischer Theologe und seit vielen Jahren Pfarrer in Berlin-Karlshorst. In der DDR engagierte er sich in der Opposition und im Neuen Forum. Seine Predigten und Texte verbinden geistliche Reflexion mit gesellschaftskritischem Denken.
Thomas Müntzer und der Bauernkrieg
Andy Drummond
Der Bauernkrieg
Der Aufstand der deutschen Unterschichten, der zwischen Juli 1524 und Sommer 1525 stattfand, ist uns heute als Bauernkrieg bekannt. Obwohl hauptsächlich Bauern daran beteiligt waren, kämpften sie gemeinsam mit armen Stadtbewohnern, die ähnliche Beschwerden über die wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse hatten. Es handelte sich damals um den größten und verbreitetsten Aufstand der unteren Schichten gegen den Feudalismus, der jemals in Europa stattgefunden hatte, und er blieb es, bis zur Französischen Revolution von 1789. Am Höhepunkt des Aufstandes marschierten weit über 100.000 Männer (und auch Frauen) durch weite Teile Deutschlands. Sie zerstörten Burgen und Klöster und lieferten sich erbitterte Kämpfe mit den Söldnerheeren der deutschen Fürsten. Geografisch gesehen begann der Aufstand in einem kleinen ländlichen Gebiet in der Nähe des Bodensees. Im Laufe des Sommers 1524 wurden immer mehr lokale Gruppen einbezogen, die ursprünglich aus der Landwirtschaft stammten. Sie alle strebten nach einem besseren Leben, frei von Feudalabgaben, Zwangsarbeit und Beschränkungen der Bewegungsfreiheit und des Erbrechts. Das betroffene Gebiet wurde immer größer - vom Nordwesten bis in den Schwarzwald und dann hinunter in die Schweiz.
Obwohl der Feldzug über den Winter abflaute, brach er im Frühjahr 1525 erneut aus; diesmal breitete er sich in den Westen um Straßburg und nach Mitteldeutschland, in die fränkischen und thüringischen Gebiete aus. Aus verschiedenen Gründen breitete er sich jedoch weder in Norddeutschland noch im südöstlichen Bayern aus; nach einer Pause kam es jedoch 1525/26 in Österreich zu einem ähnlichen großen Aufstand unter der Führung von Michael Gaismair. In den ersten Monaten des Aufstands sahen sich die deutschen Fürsten gezwungen, sich mit den Bauern zu treffen und über ihre Beschwerden zu sprechen; es blieb ihnen ja nichts anderes übrig, da die Soldaten, die normalerweise zur Niederschlagung des Aufstands eingesetzt würden, alle in Italien für das Heilige Römische Reich gegen Frankreich kämpften. Erst im Frühjahr 1525 kehrten diese Söldnertruppen nach Deutschland zurück. Dann konnte das Heer des Schwäbischen Bundes (der die Interessen des Adels vertrat) unter der fähigen militärischen Führung von Georg, Truchseß von Waldburg, durch die südwestlichen Gebiete marschieren und die Bauern in Kämpfe verwickeln oder sie einfach dazu bringen, wertlose Friedensverträge zu unterzeichnen.
Aber auch die Bauern hatten Anfang 1525 begonnen, sich besser zu organisieren. Sie beriefen in der Stadt Memmingen ihr eigenes Parlament ein und verabschiedeten eine Forderungsliste - die berühmten „Zwölf Artikel“. Sie forderten Rechte, die uns heute bescheiden erscheinen: freien Zugang zu Wasser, Holz und gemeinsamen Weiden, Befreiung von den Lasten der Leibeigenschaft, Befreiung von den Steuern und Zehnten, die sie zahlen mussten, Rückgabe von Land, das früher durch andere von der Gemeinschaft weggenommen war, und das Recht, ihre eigenen Prediger zu wählen. Martin Luthers Kampagne für die Kirchenreform, in der er 1520 die religiöse „Freiheit eines Christenmenschen“ gefordert hatte, hatte ungewollt die religiöse Rechtfertigung geliefert, die die Bauern brauchten, um ihre Sache zu unterstützen. Luther selbst war über den Aufstand entsetzt und rief die Fürsten auf, die Aufständischen niederzumetzeln - „steche, schlage, würge hier, wer da kann!“ Diese brauchten nur wenig Ermutigung, um genau das zu tun, und zwar in ganz Deutschland.
Thomas Müntzer
Thomas Müntzer wuchs in der Bergbauregion des Harzes auf. Er wurde 1489 in eine Familie hineingeboren, die im Münzhandel tätig war (daher der Familienname). Er studierte an den Universitäten von Leipzig und Frankfurt a.d. Oder und übernahm verschiedene Lehraufträge in kirchlichen Einrichtungen. Nach 1517 schloss er sich begeistert der Kirchenreformbewegung an, die von Luther in Wittenberg vorangetrieben wurde. Im Jahr 1520 wurde er auf die Kanzel einer Kirche in der Bergbau- und Weberstadt Zwickau berufen, wo er zusammen mit radikalen Webern die Reformen der Kirche vorantrieb. Als er nach einem Ausbruch von Unruhen aus dieser Stadt vertrieben wurde, verbrachte er die folgenden achtzehn Monate mit Aushilfstätigkeiten in Böhmen und Sachsen, bevor er schließlich im März 1523 an eine Kirche in der sächsischen Kleinstadt Allstedt berufen wurde. Hier reformierte er die Gottesdienste und druckte Broschüren, in denen er seine radikale Theologie erläuterte, die im Wesentlichen den Umsturz aller kirchlichen Institutionen und Gesetze, die Vernichtung der „Tyrannen“ in der Kirche und im Staat sowie die Vorbereitung auf Gottes Zorn und den Anbruch eines neuen Jahrtausends forderte.
Müntzers Theologie war recht komplex, drehte sich aber im Wesentlichen um drei Ideen. Erstens, dass der christliche Glaube nicht durch das Lesen von Büchern, die Bibel oder das Hören von Predigten entsteht. Dieser Glaube kam durch direkte individuelle Erfahrung, die selbst geistiges oder körperliches Leiden einschloss. Zweitens: Diejenigen, die den wahren Glauben erlangten, waren die „Auserwählten“, die die Erde erben sollten. Ihnen gegenüber standen die Gottlosen, eine amorphe Masse, zu der Akademiker, tyrannische Adlige und Kirchenmänner gehörten. Und drittens sollte der wahre Gläubige nur Gott fürchten und keine Angst vor den Menschen haben. Wenn also die Macht des weltlichen Staates - oder der Kirche - die Gläubigen daran hinderte, ihren Glauben zu praktizieren, dann sollten sie allein ihrem Gewissen folgen. Diese drei Grundüberzeugungen gaben den armen Menschen in Deutschland die Rechtfertigung, sich den Anordnungen ihrer Herrscher in Staat und Kirche zu widersetzen. Und sie trieben Müntzer dazu, sowohl die Katholiken und Lutheraner als auch die weltlichen Herrscher anzugreifen und die bäuerlichen Aufständischen von 1525 zu unterstützen.
Müntzers Briefe, die er ohne viel Respekt an die Mächtigen richtete, waren häufig mit „Thomas Müntzer mit dem Hammer“, „mit dem Schwert Gideons“ oder einfach „ein Zerstörer der Gottlosen“ unterzeichnet. Seine wöchentlichen Predigten und die von ihm ins Deutsche übersetzten Hymnen und Psalmen zogen zum Entsetzen der katholischen Adligen viele Menschen aus den umliegenden Gemeinden in seine Kirche. Diese Neuerungen machten ihm auch Feinde unter dem reformorientierten Fürsten, die sich für ihn interessierten; sie hörten sogar eine seiner Predigten an, in der er sie aufforderte, sich auf das kommende Jahrtausend vorzubereiten, indem sie sich mit dem „gemeinen Mann“ verbünden. Im August 1524 war er gezwungen, Allstedt zu verlassen und in die Stadt Mühlhausen zu ziehen. Hier tat er sich mit einem anderen radikalen Prediger, Heinrich Pfeiffer, zusammen, um Reformen in den örtlichen Kirchen durchzusetzen. Im Winter 1524/25 reiste er in das Zentrum des Bauernkriegs im Südwesten Deutschlands, um mit eigenen Augen zu sehen, wie der Aufstand organisiert war. Nach seiner Rückkehr führte er einen Feldzug in den umliegenden Städten und auf dem Land. Anfang Mai 1525 führte er eine kleine Gruppe von Mühlhäuser in die benachbarte Stadt Frankenhausen, wo sich alle aufständischen Gruppen zu einem Heer zusammenschlossen, um der Macht der deutschen Fürsten entgegenzutreten.
Der Aufstand in Franken und Thüringen
Der Bauernkrieg begann im April 1525 in Mitteldeutschland und war innerhalb von fünf Wochen praktisch beendet. Er begann im fränkischen Werratal, wo die Bauern unter der Führung von Hans Sippel die „Zwölf Artikel“ von Memmingen annahmen und ein großes Heer von etwa 10.000 Mann aufstellten, das in kurzer Zeit eine Reihe von Städten und Burgen einnahm. Wenn sie auf kleinere Adlige trafen, wurden diese gezwungen, einen Treueeid auf die bäuerliche Sache zu schwören. Die Städte, die dem Bauernheer in die Hände fielen, wurden stets mit der tatkräftigen Unterstützung der dort ansässigen städtischen Unterschichten erobert. Anfang Mai beschloss Sippel, nach Thüringen vorzudringen, um sich mit den aufständischen Truppen zu vereinigen, die sich zu diesem Zeitpunkt in Frankenhausen sammelten. Er wurde jedoch nach Eisenach gelockt, wo er verhaftet und hinter Schloss und Riegel gehalten wurde, bis Philipp von Hessen einige Tage später mit seiner Armee eintraf. Mit der anschließenden Hinrichtung Sippels war der Aufstand in Franken beendet.
Etwa zur gleichen Zeit starteten Thomas Müntzer und Heinrich Pfeiffer einen Feldzug in der Umgebung der Stadt Mühlhausen, dem sogenannten Eichsfeld. Zwischen dem 28. April und dem 6. Mai marschierte ein großes Heer von Bauern und Bürgern durch das Land, eroberte und plünderte Schlösser und Klöster. Müntzer wollte auf die Burg Heldrungen weitergehen, eine starke Festung im Osten, deren Einnahme den Aufstandsbekämpfungsplänen der sächsischen Adligen einen schweren Schlag versetzt hätte. Die Rebellenarmee entschied sich jedoch dagegen, und die Miliz kehrte schließlich nach Mühlhausen zurück.
In der Zwischenzeit versammelten sich die Bauern, Bergleute und städtische Unterschichten Nordthüringens in der Stadt Frankenhausen, woher ihre Anführer Boten ausschickten, um alle aufständischen Truppen aufzufordern, sich ihnen anzuschließen. Müntzer folgte diesem Aufruf am 11. Mai und marschierte mit dreihundert Mühlhäusern zu diesem Heer, das bald rund 8.000 Mann umfasste. Alle Aufständischen waren sehr schlecht bewaffnet, aber begierig darauf, mit den sächsischen Fürsten in den Kampf zu ziehen. Die Heere von Herzog Georg (einem führenden Katholiken), Philipp von Hessen (einem führenden Anhänger Luthers), Heinrich von Braunschweig und Wolf von Schönburg trafen am Abend des 14. Mai in Frankenhausen zusammen; ihre gemeinsame Streitmacht belief sich auf etwa 2.800 Mann Kavallerie und 4.000 Mann Infanterie, also etwas weniger als die Aufständischen, aber schwer bewaffnet und gut ausgebildet.
Die Schlacht von Frankenhausen fand am Morgen des 15. Mai auf einem relativ flachen Hügel oberhalb der Stadt statt. Es war weniger eine Schlacht als vielmehr ein Blutbad. Nachdem die fürstlichen Heere die Auslieferung von Müntzer gefordert hatten, feuerten sie sofort Kanonen ab und stürmten mit der Kavallerie auf die Aufständischen zu, was zu Panik und Chaos führte. Hunderte von Bauern wurden auf der Stelle getötet, viele andere wurden auf der Flucht den Berg hinunter niedergemetzelt oder bei dem Versuch, durch die Stadt zu fliehen, getötet. Insgesamt schätzt man, dass 7.000 Aufständische starben, und vielleicht insgesamt sechs (nur sechs) aus den Armeen der Fürsten. Müntzer selbst wurde gefangen genommen, auf der Burg Heldrungen gefoltert und dann nach Mühlhausen zurückgebracht, wo er am 27. Mai zusammen mit Pfeiffer und fünfzig anderen Männern aus Mühlhausen enthauptet wurde.
Trotz einiger bemerkenswerter Erfolge auf ihren Feldzügen wurden die Bauernheere von 1525 schließlich von der Armee des Schwäbischen Bundes in Süddeutschland und den Heeren der sächsischen und hessischen Herrscher in den mittleren Regionen besiegt. Es wird geschätzt, dass mindestens 100.000 Bauern entweder in der Schlacht oder bei Aufräumarbeiten getötet wurden. Da es sich bei der überwiegenden Mehrheit der Getöteten um die Hauptverdiener in den Haushalten handelte, bedeutete dies einen verheerenden Schlag für die ländliche Wirtschaft und für die Bestrebungen der Gegner des Feudalismus. Jedoch waren die Ereignisse von 1525 damit noch nicht zu Ende. In den folgenden Jahrzehnten loderten überall in Deutschland, Österreich und den Niederlanden kleine Feuer städtischer und ländlicher Rebellion auf - oft unter denen, die wir heute als „Wiedertäufer“ bezeichnen und die sich häufig auf Müntzer beriefen; vor allem das „Königreich Münster“ von 1533/35 zeigte, dass die unteren Schichten nicht völlig besiegt waren.
Die Müntzer-Bilder von Stefan Klausewitz
Von Thomas Müntzer gibt es keine Porträts, die dem Leben entnommen sind. Natürlich gibt es viele Porträts von Luther, von Melanchthon und sogar von Karlstadt. Aber Müntzer war weder ein berühmter Mann, noch war er zu Lebzeiten geduldet. Das älteste Bild, das wir von Müntzer haben, stammt von dem niederländischen Künstler Christoffel van Sichem - und es wurde 80 Jahre nach Müntzers Tod angefertigt. Es ist möglich - aber äußerst unwahrscheinlich -, dass Sichem ein früheres Porträt kopiert hat, das 1524 von einem der drei „gottlosen Maler von Nürnberg“ (zu denen die Brüder Barthel und Sebald Beham gehörten) angefertigt worden sein könnte; es gibt jedoch keine Hinweise auf ein solches früheres Bild. In Sichems Bild ist Müntzer als ernster, stämmiger Mann dargestellt, der die Hände auf eine aufgeschlagene Bibel legt. Es ist kein unsympathisches Porträt, aber auch nicht sehr anregend. Es gehörte zu einer Reihe von Bildern, die Sichem zur Illustration eines Buches über Täufer und andere „vornehmste Hauptketzer“ anfertigte; alle diese Porträts entsprangen höchstwahrscheinlich einfach der Phantasie des Künstlers.
Als ich also auf die Bilder von Müntzer und Luther von Stefan Klausewitz stieß, war ich sofort von ihnen angezogen. Hier war Müntzer, sehr lebendig, schüttelte seine Faust und schrie biblische Worte der Rache heraus. Hier war der feurige Prediger, den ich aus seinen Briefen und Schriften kannte, in der einen Hand das Schwert, in der anderen die Bibel. Auf einem Bild wird das Hammer- und Sichelsymbol ganz anachronistisch, aber durchaus passend in den Hintergrund gestellt, auf einem anderen erscheint der berühmte Regenbogen von Frankenhausen. Es gibt sogar ein Bild, das das Sichem-Porträt auf schelmische Weise aufgreift und mit ein paar kleinen Änderungen (Schwert statt Bibel) zu etwas recht Provokantem macht. Ja: Die Müntzer-Darstellungen von Klausewitz sehen wahrscheinlich nicht aus wie der Müntzer von vor 500 Jahren; aber der Künstler hat Müntzers Wesen sicher eingefangen. Klausewitz hat ein ähnliches Kunststück mit anderen Persönlichkeiten der damaligen Zeit vollbracht - Luther, Hutten, Cranach und so weiter. So wie Sichem vor 400 Jahren hat er die Menschen von 1525 wieder zum Leben erweckt.
Mehr über den Bauernkrieg, Thomas Müntzer, Mühlhausen und Frankenhausen kann in folgenden Büchern nachgelesen werden:
Andrew Drummond, The Dreadful History and Judgement of God on Thomas Müntzer, Verso, London/New York 2024.
Thomas T. Müller, Mörder ohne Opfer, Michael Imhof Verlag, Petersberg 2021
Lyndal Roper, Für die Freiheit, Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2024.
Andy Drummond ist schottischer Autor und Publizist aus Edinburgh. Er beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der Radikalen Reformation und veröffentlichte 2024 eine Biografie über Thomas Müntzer.